Die ersten Studienaufgaben

Gut, dass ich den Zug um 05:12 Uhr erwischt habe. Heute ist mein vorläufig letzter Unterrichtsbesuch in TriLAN. Nach bald drei Jahren, in denen ich Studierende einer Pädagogischen Hochschule durch ihr Studium zur Kindergarten- und Primarlehrperson begleiten durfte, blicke ich auf einen ereignisreichen Arbeitsbogen zurück. Der Datens(ch)atz ist gigantisch und so halte ich inne und gehe auf Feld eins zurück. Begonnen haben meine Erkundungen mit dem allerersten Studientag, als ich vier Studierenden als »freundlicher Schatten» dahin folgte, wo sie in absehbarer Zeit als studierte Lehrerinnen und Lehrer in den Beruf einsteigen werden: an den unmittelbaren Leistungskern der schulischen Praxis. [1]

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Die ersten Studienaufgaben…

…gelten der biographischen Spurensuche. Mit Erinnerungen an den eigenen ersten Schultag stimmen sich [Chantal], [Emilie], [Frank] und [Flora] ins Gespräch ein, das sie mit Kindergartenkindern führen sollen. Es ist nicht einfach, wie sich herausstellen wird, über das Gespräch in Erfahrung zu bringen, wie Kinder institutionalisiertes Zeigen und Lernen (vgl. Prange, 2012) erleben. Die Studentinnen überbrücken Lücken im Verstehen, indem sie Deutungsangebote machen und Fragen so formulieren, dass sie mit ja oder nein zu beantworten sind. [Frank] stellt fest, dass er ein nächstes Mal ganz anders mit Kindern in Kontakt treten würde. Er und [Emilie] haben sich nach einem zähen Gesprächsverlauf denn auch von ihrem Interview-Kind dessen Lieblingsspiel erklären lassen. Das gesprochene Wort scheint bei jungen Kindern einen Gegenstand zu brauchen, der als Grenzobjekt das Zeigen und Lernen koordiniert. [2]

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Prange, Klaus (2012): Die Zeigestruktur der Erziehung. Grundriss der Operativen Pädagogik. 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Paderborn: Schöningh.
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